Forschung: Hefen, Biotechnologie und Gen-Technik

 

 

An der VLB Berlin (Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin) wird an Hefen geforscht, die durch einen veränderten Primärstoffwechsel weniger Ethanol (Alkohol) produzieren. Sollte dieser Schritt irgendwann da angekommen sein, daß man nahezu alkoholfreie Biere auf diese Art produzieren könnte, dann wäre man auf jeden Fall auf der richtigen Seite! Zwar ist Alkohol auch ein Geschmacksträger, jedoch bei den nachträglich alkoholreduzierten Bieren, gehen auf jeden Fall noch mehr Inhaltsstoffe verloren. Durch diese Hefen werden andere Stoffwechselprodukte als Ethanol gebildet, die sogar für mehr Vollmundigkeit sorgen. Und gerade das vermißt man ja allzu oft bei Leichtbieren oder alkoholfreien Bieren.
Momentan ist man an einer Stelle angekommen,  bei die Hefen nur noch 30% der ursprünglich produzierten Alkoholmenge angelangt sind.. Das heißt eigentlich soviel, daß in der VLB schon Leichtbiere mit dem Stammwürzegehalt eines Vollbieres produziert werden könnten.

Im Jahr 2000 konnte man an der VLB einen weiteren Erfolg feiern: Man fand heraus, welches Gen in den Hefen für bestimmte Eiweißaufspaltungen zuständig ist. Diese Eiweiße sind für die Schaumstabilität verantwortlich. Man manipulierte dieses Gen soweit, daß diese Eiweiße in vermehrtem Maßstab bei der Gärung entstanden. So hatte man eine Hefe, die einen deutlich festeren und haltbareren Schaum als normale Biere hat. Durch diese Hefen könnte man recht gut Mangelerscheinungen im Getreide in schlechten Jahren ausgleichen.
Eine Gefahr könnte jedoch darin gesehen werden, daß Brauer ihre Fehler mit diesen Hefen auszugleichen versuchen würden.
Die deutschen Brauereien sind generell zwar an dieser Hefe interessiert, aber da die Mehrheit der Bevölkerung genetisch veränderte Lebensmittel ablehnt, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ein solches Bier auf den Markt kommen könnte.

 

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