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Spiegel der Zeit
Abu Simbel, die Felsentempel
Ramses II. in Südägypten. Die zwei Tempel wurden von 1301-1234 v. Chr..
Heute steht dieses bedeutende Kulturdenkmal höher gelegen landeinwärts, da
die Tempel in einer spektakulären Rettungsaktion in den 70er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts dem Assuan-Staudamm weichen mußten. |
Biere der Zeit
Um 7OOO v. Chr.
Anbau von Gerste und Emmerweizen im Zweistromland zwischen Euphrat und
Tigris, im Tarimbecken und der Senke von Lob- nor im chinesischen Sinkiang,
im Mittellauf des Syrdarja (Kasakstan) sowie im Pandschab nachweisbar. Diese
Erzeugnisse waren schon im Altertum die Grundstoffe zur Bierbereitung.
Um 4OOO v. Chr.
Erste erhaltene Darstellung des Bierbrauens durch die Sumerer auf kleinen
Tontäfelchen. Sie befinden sich heute im Louvre de Paris.
Um 34OO v. Chr.
Älteste bis jetzt bekannte Darstellung von Biertrinkern auf einer bemalten
Tonvase der Urukstufe. Fundort: Khafaje/ Irak.
3. Jahrtausend v. Chr.
Entstehung des "Gilgamesch-Epos". In dieser Sage wird der Urmensch "Enkidu"
durch den Genuß von Bier und Brot erst zum eigentlichen Menschen.
Um 27OO v. Chr.
Älteste Aufzeichnungen über die Bierbereitung und Biersorten aus der
Gemdes-Nasr-Periode. Im frühsumerischen Sprachkreis nennt man die Bierbrote
"Bapir" und das daraus entstandene Getränk "kasch", woraus sich später im
slawischen Sprachkreis der Ausdruck "kwas" ableitete. Die Akkader nannten
die Biervbrote "bapiru" oder gekürzt "piro", woraus später in den slawischen
Sprachen sich das Wort "piwo" entwickelt haben dürfte.
2. Jahrtausend v. Chr.
Ältestes bekanntes Braueremblem, die Spitzhacke des babylonischen
Brauergottes Marduk.
Um 18OO v. Chr.
Der Kodex Hamurabi, die älteste Gesetzessammlung der Welt, enthält auch zwei
Anordnungen über die Herstellung und den Verkauf von Bier, sowie
Höchstpreise und Umrechnungsbestimmungen von Getreide zu Bier. Die
Stammwürze der einzelnen Sorten wurde festgelegt, ebenso die Deputatmenge
für die einzelnen Bevölkerungsklassen. Diese Gesetzessammlung war auf einem
Dioritstein mit Keilschrift geschrieben worden. Er wurde 1902 bei Susa/ Irak
gefunden und ist heute im Louvre de Paris.
Um 16OO v. Chr.
Beschreibung einer altägyptischen Brauerei auf einer Tontafel
Um 15OO v. Chr.
Bronzezeit in Mitteleuropa. Backteller zur Herstellung von Fladenbroten zur
Bierbereitung.
Um 12OO v. Chr.
Bierherstellung auch in China, Peru und Turkmenistan.
Um 8OO v. Chr.
Bis jetzt ältester Nachweis über das Bierbrauen auf deutschem Boden durch
gefundene Bieramphoren der früheren Hallstattzeit. Fundort: Kasendorf bei
Kulmbach.
Um die Zeitwende
Die Bierherstellung ist bei fast allen germanischen Stämmen obligatorisch.
Auch von den Römern wird Bier, wenn es auch vielfach als Barbarengesöff
verschmäht wurde, nicht nur außerhalb ihres Landes getrunken.
26O n. Chr.
Bierverleger in Deutschland, belegt durch einen bei Trier gefundenen
Bierverlegerstein.
358
Aus diesem Jahr stammt ein bei Alzey gefundenes Dolium = Tonfaß mit zwei
Henkeln. Es enthielt noch Reste einer Braunbiermaische.
ca. 61O
St. Gallus bringt durch seinem Hauch ein Bierfaß zum Platzen, das für ein
heidnisches Bieropfer für Wotan gedacht war. Dafür vertrieben ihn später die
Bregenzer.
719
Die Lex Alemannorum von Herzog Lantfrit von Schwaben bestimmt für die
unfreien Bauern u.a. die Abgabe von Bier an die Herrschaft.
72O
Bischof Othmar verwandelt die St. Gallus´sche Einsiedelei an der Steinach in
ein Benediktinerkloster um.
743
Die Lex Bajuwariorum von Herzog Odilo von Bayern bestimmt ähnliche Auflagen
wie die Lex Alemannorum.
764
Ältester Nachweis über Hopfenanbau in Deutschland bei Geisenfeld/ Hallertau.
Um 8OO
Hopfenanbau auch bei St. Gallen durch Kriegsgefangene und Weihenstephan.
815
Ältester Nachweis von Münchener Bier.
816 - 837
Unter Abt Gozbert entsteht der berühmte Klosterbauplan von St.Gallen, der
drei Brauereien vorsah. Eine war für die Klosterbesatzung, eine für die
Armen und Pilger und die dritte für das für gut zahlende Kundschaft
eingerichtete Gasthaus bestimmt. Das Appenzeller Land wird zum
Gerstenlieferanten des Klosters verpflichtet.
1143
Als älteste erhaltene Brauerei braute das Weihenstephaner Kloster Bier. Nach
der Säkularisation verfiel die Brauerei an den bayrischen Staat, der
Braumeister ist offiziell Staatsbeamter.
1156
Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, regelt die Rechte der Stadt
Augsburg neu und erläßt dabei Qualitätsvorschriften für das Bier.
Um 12OO
Erste Nachweise über die Ausfuhr von Bier nach Skandinavien und Flandern von
norddeutschen Brauereien. Die Hansestadt Hamburg ist wichtigster
Hopfenmarkt, wichtigstes Hopfenanbaugebiet ist das heutige Land Mecklenburg.
125O - 94
"König" Gambrinus alias Jan Primus, Herzog von Brabant, bekannt als
unbändiger Biersäufer, Minnesänger und Weiberheld, endet auf einem Turnier,
nachdem er durch eine Bierlist abgelenkt wurde.
Ende d. 14. Jhdrts.
Im Kloster St. Gallen beginnt man damit, die Steuer- und
Gerstenschuld der Appenzeller wg. zunehmender Säumnisse zu registrieren.
142O, 21 und 26 werden diese Schulden von Abt Heinrich i.V. bei den
Eidgenossen eingeklagt. Dies war nur möglich, weil zuvor die Appenzeller die
Bregenzer Kriege verloren hatten.
15. - 16. Jhdrt.
Städte und Landesherren drängen mit den Brauerzünften und durch Brau- und
Handelsverbote die dominierenden Klosterbrauereien zurück. Die Brauerzünfte
werden zu den mächtigsten Zünften, stellen in Bürgerwehren eigene
Kampfverbände auf und übernehmen Ehrenämter, wie das Totengräberwesen z.B.
bei den großen Pestepidemien.
1447
Älteste Fassung des Reinheitsgebotes. Der Rat der Stadt München bestimmt
folgendes: "Item sie sullen auch pier und greussing sieden und prewen nur
allein von Gersten, Hopfen und Wasser und sonst nichts darein oder daruntter
thun noch sieden oder man straffe es fuer valsch".
1516
Das Reinheitsgebot gilt erstmals für ganz Bayern. Erlassen am 24.4.
(Georgitag) auf dem Landtag zu Ingolstadt von den gemeinsam regierenden
Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X.. Es ist die älteste
lebensmittelrechtliche Bestimmung der Welt, die heute noch gilt.
1592
Erste europäische Bierausfuhr nach Nordamerika. Französisches Bier für
Niederlassungen am St.- Lorenz- Strom.
1648
Wahrend des 3Ojährigen Krieges entstanden trotz umfassender Wirren im
deutschen Raum eine Vielzahl gewerblicher Brauereien. Bier wird zum
preistreibenden Kostenfaktor in der Kriegführung.
Einem Landsknecht standen 15 alte Maß ( = 1,16 ltr.) pro Tag zu.
17OO
Die untergärige Brauweise, die sich bereits im 15. Jhdrt.
vermutlich als Folge des Reinheitsgebotes im Süden ausbreitete, wurde in
Bayern obligatorisch. Die Herstellung obergäriger Weizenbiere war
ausschließlich den kurfürstlichen Brauhäusern vorbehalten.
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